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Meine Augen haben deinen Heiland gesehen

.. das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern!
Lukas 2,30-31

 

Liebe Gemeinde, sehen Blinde zuweilen mehr als die Sehenden? Diese Frage beschäftigt mich, wenn ich den bewegten Worten von Simeon lausche. Mit für immer verschlossenen Augen steht der hochbetagte Mann im Jerusalemer Tempel. Als Maria und Josef mit ihrem acht Tage alten Sohn an ihm vorübergehen, löst die Heilige Familie in seinem Herzen ein Sehen aus, dass ihn ausrufen lässt: „Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern!“

 

Damit formuliert er sein Glaubensbekenntnis. Er spricht von einem Kind, von dem eine Hoffnung für alle Völker ausgeht. Es bringt Licht in die komplizierte Welt und baut Brücken zwischen Menschen, die zuvor unvereinbar miteinander im Streit lagen.

 

Das Heil ist ein Kind, das groß werden wird und alle heilt, die das Heil begehren. Heilen kann nur, wer liebt wie Jesus. Wer auch die noch achtet, die von aller Welt verachtet werden. Jesus, der Heiland, so erzählt es Lukas eindrücklich in seinen späteren Kapiteln weiter, wendet sich gerade denen zu, die einen Arzt brauchen. Und er kann ihnen nur helfen, weil sie bereit sind, ihr Leben grundlegend zu ändern: „Bitte, sündige hinfort nicht mehr!“ Diesen Satz gibt er ihnen mit in ihr weiteres Leben.

 

In der Gegend, wo Gottes Sohn wirkte, ist heute unendlich viel Heilung nötig. Hier hat sich viel Hass angestaut, der zu Terror und Krieg führte. Hass macht blind und bringt Unheil – die Hölle auf Erden: Sinnlos verlieren Menschen ihr Leben. Deshalb wenden wir uns an Gott und bitten ihn, Menschen für einen gerechten Frieden zu befähigen.

 

Wenn wir zu einem Arzt gehen und Hilfe benötigen, verlassen wir das Sprechzimmer in der Regel mit einem Rezept. Das lösen wir dann in der Apotheke ein. Das erhaltene Medikament nehmen wir regelmäßig ein, bis wir wieder gesund sind.

 

Wenn Jesus als Heiland wirkt, dann zielt er auf die Umkehr des Herzens. In IHM kommt Gott den Menschen so nahe, dass sogar ein blinder Mann wie Simeon seine Gegenwart spüren kann. Den Heiland mit den Herzen sehen, das ist die große Freude, die wir zur Weihnacht erwarten.

 

Eine gesegnete und friedliche Advents- und Weihnachtszeit wünscht allen Pfarrerin Beatrice Rummel.

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